Yumi Adachi über ihre Träume und Reisen

 

Text: Julia Schoch

Wir stellen dir Yumi Adachi vor. Sie ist seit 2015 in unserem Team. Im Interview erzählt sie von Ihren Lieblingsmomenten als Reiseleiterin, wann es anstrengend wird und warum jede Reise neu und einzigartig ist.

Yumi, seit 2015 bist du als Reiseleiterin unterwegs. Wie kam es dazu? War das ein Traum von dir?

Eigentlich hat sich das so ergeben. Ich war davor schon viel draussen unterwegs, mit dem Zelt, Klettern, … Nachdem ich dann mit Amadeo auf einer Kajak-Tour war, (er ist ein ehemaliger Primarschulkollege von mir), hat er mir von planoalto erzählt und darauf hin habe ich die Ausbildung zum Outdoor Guide gemacht. Dadurch bekam Reisen eine neue Note. Dieses nomadische Unterwegs-Sein in der Natur begeisterte mich und so kam ich schliesslich zu Aktivretreat.

Reist du nur so oder gehst du auch mal in ein Hotel an einen Strand?

Ich bin immer draussen unterwegs oder mit meinem VW Bus – als Hoteltouristin eigentlich nie. Ich mag es, von einem Ort zum anderen ziehen und Draussen-sein. Das gibt mir viel.

 

Was waren deine schönsten bzw. schwierigsten Momente auf Reisen?

Ein Moment der Ladies-only-Schwedenreise ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Ein Sauna-Abend ist Teil dieser Reise. An jenem Abend sassen wir also am Meer, die Sonne begann gerade unterzugehen und die Stimmung war unglaublich. Plötzlich sagt Michèle, die mit mir die Reise leitete: «Und damit verdienen wir auch noch Geld…». Da wurde mir bewusst, wie reich beschenkt ich bin. Auf solchen Reisen gibt es viele Momente, die sich für mich wie Urlaub und nicht wie Arbeit anfühlen und die geniesse ich sehr. Natürlich trage ich als Reiseleiterin auch viel Verantwortung und muss Entscheidungen für die ganze Gruppe treffen. Das kann auch mal anstrengend sein.

Was empfindest du dabei als anstrengend?

Gewisse Entscheidungen sind von der Reiseleitung abhängig. Beispielsweise gab es die Situation, dass starker Wind aufkam und wir entscheiden mussten, ob wir mit der Gruppe weiterziehen oder ob es zu gefährlich wird. Das Unterwegs Sein bei Wind und Wetter erfordert von uns ein hohes Mass an Verantwortung. Dabei wollen wir natürlich die Erwartungen der Teilnehmer erfüllen und dem Programm möglichst treu bleiben. Andererseits müssen wir die Sicherheit der Teilnehmenden im Auge haben.

Was gefällt dir an deiner Arbeit als Reiseleiterin?

Mich fasziniert die Aufgabe als Reiseleiterin sehr. Das Spannende daran ist, dass jede Reise neu ist. Obwohl wir an den gleichen Ort reisen, die Menschen sind immer wieder andere. Wir wissen im Voraus nie, wie die verschiedenen Persönlichkeiten miteinander interagieren. Zudem bietet diese Art zu Reisen viel Spielraum für Gespräche, die oft sehr tief gehen. Aber wie vorhin schon erwähnt, ist Reiseleiterin zu sein nicht immer nur ein «Schoggi-Job» 🙂

Was macht diese Art von Reisen mit dir und den Menschen, die mit dir reisen?

Interessanterweise bewirkt das Reisen bei mir Ähnliches wie bei den Mitreisenden: Es löst sehr viele Prozesse und Gedanken aus. Auf einem Aktivretreat, erleben wir uns neu. Sei es im Zusammenspiel mit der Gruppe oder mit der Natur. Man hat viel Zeit über sich und sein Leben nachzudenken, durch die nötige Distanz zum Alltag und die Natur als Spiegel. Am wertvollsten sind aber die Gespräche.

Werden solche Veränderungen im Innen auch gegen Aussen sichtbar?

Ausgelöst durch die Reise hat letztes Jahr eine Teilnehmerin ihren Traum verwirklicht und sich selbstständig gemacht. Ich selbst habe nach meiner letzten Reise in den Libanon meinen Job gekündigt.

Abgesehen von deiner Kündigung, was nimmst du von deinen Reisen mit in den Alltag?

Ich bin danach jeweils sehr viel entspannter als davor. Diese innere Ruhe bemerken natürlich auch meine Freunde. Dieser Effekt hält auch erstaunlich lange an. Wobei ich aber mindestens einmal im Monat ein «Refreshing» brauche. Refreshing im Sinne von Zeit in der Natur. Ich verbringe dann ein, zwei Tage draussen und kann den Effekt so wieder auffrischen.

Warum kommen Teilnehmer*innen erneut auf ein Aktivretreat?

Natürlich gibt es da unterschiedliche Gründe. Spannend ist aber, dass einige auf die genau gleiche Reise nochmals mitkommen. Zurzeit stehe ich in Kontakt mit einer Teilnehmerin, die nochmals auf die Seekajakreise in Schweden möchte. Daraus schliesse ich, dass es bei den Reisen manchmal weniger um den Ort und mehr um das Setting geht. Die Stimmung und die Gespräche haben dieser Teilnehmerin so gut gefallen, dass sie es gerne nochmals erleben möchte. Wobei die Orte, die wir besucht haben, auch traumhaft schön waren!